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Adolf-Stahr

Adolf Stahr

Adolf StahrAdolf Stahr (1805–1876) wurde am 22.10.1805 in Prenzlau als Sohn des preußischen Feldpredigers Johann Adam Stahr (1768-1839) und der Caroline Beate Pudor (gest. 1818) geboren. 1810 zog die Familie nach Wallmow, wo der Vater die Pfarrstelle erhalten hatte.

Von 1820 an besuchte Stahr das Prenzlauer Gymnasium und bestand dort 1825 das Abitur. Danach nahm er in Halle ein Theologie-Studium auf, wechselte aber bald zur klassischen Philologie und Philosophie über. Er schloss sich der verbotenen Burschenschaft an, hatte aber, anders als sein jüngerer Bruder Carl, das Glück, nicht verhaftet und eingekerkert zu werden.

Bereits 1826 wurde er Lehrer am Pädagogium in Halle und promovierte 1828 mit einer Arbeit über den Begriff der Tragödie bei Aristoteles zum Doktor der Philosophie.

In den radikalen „Hallischen Jahrbüchern“ seines Freundes Arnold Ruge publizierte Stahr erste kritische Beiträge zur Literatur.

1836 wurde er zum Konrektor und Professor für die alten und neuen Sprachen am Gymnasium in Oldenburg ernannt, an dem er bis zu seiner krankheitsbedingten Beurlaubung 1845 unterrichtete. Stahr machte sich in Oldenburg vor allem auch als Theater-Kritiker und Reformautor einen Namen.

Von seiner ersten Frau, mit der zusammen er fünf Kinder hatte, ließ er sich scheiden und heiratete 1855 in zweiter Ehe die seinerzeit berühmte, aus einer jüdischen Familie stammende, Schriftstellerin Fanny Lehwald (1811-1889), geb. Markus. Mit ihr lebte Stahr teils auf Reisen, teils in Berlin und in verschiedenen Kurorten.

Aus dem scharfen Kritiker Preußens wurde nach der Reichsgründung ein Bewunderer Bismarcks. Von seinen zahlreichen philologischen und literaturkritischen Schriften seien hier nur seine Lessingbiographie erwähnt, die innerhalb von 33 Jahren 9 Auflagen erlebte, und sein Buch über „Goethes Frauengestalten“, das es innerhalb von 27 Jahren immerhin auf 8 Auflagen brachte. Für die Uckermärker von besonderem Interesse sind seine Lebenserinnerungen „Aus der Jugendzeit“ (2. Auflage 1906 in Prenzlau), in denen er höchst lebendig und genau seine Jugendjahre in Wallmow und seine Gymnasialzeit in Prenzlau beschreibt.

Adolf Stahr starb am 3.10.1876 in Wiesbaden.

 

 

(Text aus: J. Theil, Prenzlauer Stadtlexikon und Geschichte in Daten. Prenzlau 2005, S. 176–177)

(Bild aus: Gerhard Kegel, Adolf-Stahr-Preis. Begleitheft zur Adolf-Stahr-Preis Verleihung 1996)