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Museumstag in den Heimatstuben mit Auktion „Kunst & Kuriosa“ und vielen Aktionen

Datum/Uhrzeit
12/05/2013
13:00 - 17:00

Wo?
Fürstenwerder


Museumstag in den Heimatstuben Fürstenwerder,

wieder ein erlebnisreicher Tag für Alt und Jung

Anlässlich des Internationalen Museumstages, am Sonntag, dem 12. Mai 2013 fand auch in den Heimatstuben Fürstenwerder wieder ein Tag mit vielen Aktionen statt.

Unter dem Motto:

„Vergangenheit erinnern – Zukunft gestalten: Museen machen mit“

wurde auf bundesweiter Ebene dieser Tag durch den „Deutschen Museumsverbund“ vorbereitet und unterstützt. Ca. 350 Besucher nutzten die Besichtigungsmöglichkeiten in allen Räumen der Heimatstuben, und die anderen Angebote.

Auf dem Hofgelände zeigte der Dorfgemeinschaftsverein Canzow e.V. einen Teil seiner Zweiradfahrzeuge aus der DDR Produktion.
Mit dabei waren: Schwalbe, S50, SR 2/E, der Roller Berlin, MZ ES 250, MZ ETZ 250 und andere.
Beim Anblick dieser teilweise aufwendig restaurierten und schön geputzten Fahrzeuge fühlten sich viele ältere Männer gleich jünger, durch Erinnerungen an ihre Jugendzeit.

Dank einer Spende durch die Sparkasse Uckermark konnte eine Schauglasvitrine für die Spielzeugausstellung angeschafft werden. Dadurch ist es möglich Spielzeugkleinteile, wie Indianer, Tiere und anderes sicher zu präsentieren.
Durch viele Schenkungen und Leihgaben konnte die Spielzeugausstellung wesentlich erweitert werden. Sie zeigt nun ein großes Spielzeugsortiment früherer Kinderzimmer.
Hauptattraktion war wieder das sich drehende, singende und leuchtende große Kinderkarussell, das durch Joachim Holz aus Fürstenwerder aufgebaut und betreut wurde.

In der Schuhmacherwerkstatt konnte man diesmal einem echten Schuhmachermeister, Jürgen Fechtner aus Woldegk, bei der Arbeit zusehen und mit ihm fachsimpeln.

Auch auf künstlerischem Gebiet gab es einen Höhepunkt.
Im Besuchercafe wurde eine Ausstellung mit Bildern und Zeichnungen von ehemaligen Malschülern gezeigt, die in der Zeit von 1960 bis 1974 bei Andreas Kranzpiller in verschiedenen Kursen Malen und Zeichnen erlernt haben.

Andreas Kranzpiller malte in seiner Freizeit schon lange in Fürstenwerder.
1958 begann er ein 4-jähriges Fernstudium für Malerei und Grafik in Leipzig, dass er mit dem Titel „Fachmethodiker für Malerei und Grafik“ abschloss.
Während der Studienzeit gründete er den “Zirkel für Malerei und Grafik“
„Ich wollte interessierten Menschen helfen, ihre Lust am eigenen künstlerischen Gestalten zu entwickeln“.
Zu den ersten Zirkelteilnehmern gehörten u.a. Brigitte Gensch, Karl-Heinz Dehring, Erdmute Kaping, Gudrun Reglin, Franz Rotpflug und Otto Schlensok.
Die erste Bilderausstellung konnte schon im Oktober 1959, anlässlich – 10 Jahre DDR – gezeigt werden.
Neben dem Zirkel für Erwachsene wurde ab 1960 auch eine Zirkelgruppe für Schüler ab der 6. Klasse eröffnet. In dieser arbeiteten u.a. Andreas Barth, Wernfred Preß, Reinhard Seidlitzki, Klaus Gallbrecht, Manfred Schlacht, Angelika Bernard, Ingrid Sabin, Friedhelm Teßnow und Reinhard Kranzpiller mit.
„Jeder Schüler hatte ein eigenes Thema, jeder wurde nach seiner Eigenart und seiner Fertigkeit betreut und gefördert. Es wurde nicht sofort und nur gemalt. Zuerst wurde das richtige Sehen geübt, die Suche nach Motiven und dem geeigneten Format der Wiedergabe.. Farblehre und Perspektive beschäftigte uns ebenso wie das Zeichnen nach Vorlage und nach der Natur. Wir arbeiteten im Freien, so oft es möglich war. Zu Malerei kam noch Kartoffeldruck, Stoffmalerei, Batik und Linolschnitt hinzu.“
Eine größere Ausstellung wurde schon 1961 im Kultursaal der Gemeinde gezeigt. Jährlich gab es kleine Ausstellungen in den Schaufenstern der Konsumtextilverkaufsstelle.
Nach 1962 wurde die Zirkelarbeit in die Schule Fürstenwerder integriert, so konnten Schulräume, später Räume im Hortgebäude mit genutzt werden. Jährlich konnten so ca. 15 Schüler teilnehmen.
Alle waren sehr interessiert und fleißig. Das zeigte sich auch darin, dass viele Schüler an den Volkskunstausstellungen in Prenzlau teilnahmen. Dafür gab es dann auch oft Preise und Auszeichnungen.
Die Zirkelteilnahme dauerte in der Regel 2 – 3 Jahre. Durch den Schulabschluss in Fürstenwerder und eine beginnende Lehrausbildung endete oft die Zirkelmitarbeit. Neue Schüler konnten so immer nachrücken. Im Februar 1975 übernahm Andreas Kranzpiller die Leitung des Ferienobjekts in Fiebigershof. Dies war ein „Vollzeitjob“ der viel Zeit und Kraft forderte, ihm aber auch viel Freude bereitet hat. Die Leitung des Zeichenzirkels musste er aber leider aufgeben.
Wie viele Schüler durch Andreas Kranzpiller in die Geheimnisse des Malens und Zeichnens eingeweiht wurden lässt sich kaum noch ermitteln.
Die aktive Beschäftigung mit künstlerischen Ausdrucksmitteln stellte für alle Zirkelteilnehmer eine persönliche Bereicherung dar. Neigungen und Begabungen wurden getestet und geschult.
Viele Zirkelteilnehmer wohnen nicht mehr in Fürstenwerder, wie aber die Ausstellung zeigt halten viele ihre Bilder und Zeichnungen noch in Ehren oder beschäftigen sich immer noch mit der Malerei.
Die Ausstellung wird noch bis zum 31.07.2013 gezeigt.

Für die nun schon 9. Auktion Kunst und Kuriosa in den Heimatstuben wurden wieder 40 interessante Positionen zusammengestellt.
Besonders begehrt waren wieder Kleinmöbel, Bilder und Zeichnungen, Keramikkuchenformen, ein Diamant-Damenfahrrad, ein altes Kochbuch und vieles mehr.
Leider konnte die Auktion nicht bis zu Ende geführt werden. Ein plötzlich einsetzendes Gewitter führte zum schnellen Abbruch des Museumstages.
Insgesamt konnte aus dem kleinen Trödelmarkt und der Auktion ein Erlös von 550,-€ zu Gunsten der Heimatstuben erreicht werden.

2014 begehen die Heimatstuben ihr 40 jähriges Bestehen.
Dazu werden zum nächsten Museumstag, am 18. Mai 2014 wieder viele interessante Aktionen vorbereitet.

Henning Ihlenfeldt