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Gedenktafel für Manfred Mäder in Prenzlau – erschossen 1986 an der Berliner Mauer

Auf Initiative des Uckermärkischen Geschichtsvereins wurde am 21.11.2011 auf dem „Platz der Einheit“ eine Gedenktafel für Manfred Mäder enthüllt.

Mäder, Manfred (1948–1986) wurde am 23.8.1948 in Prenzlau geboren. Nachdem er Ende der 70er Jahre erfolglos versucht hatte über die CSSR in den Westen zu fliehen, wurde er zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt, die er in Bautzen verbüßte. Nach seiner Haftentlassung konnte er seine Tätigkeit als Berufskraftfahrer nicht mehr ausüben. 1985 heiratete Mäder und zog zu seiner Frau und ihrem Kind nach Berlin-Treptow. Nur ein Jahr später stellte die Familie einen Ausreiseantrag. Da Mäder nicht die Hoffnung hatte, dass dieser Antrag genehmigt wird, plante er mit seinem Freund René Groß die Flucht, der eine spätere Familienzusammenführung folgen sollte. Mit einem LKW Typ W 50 durchbrachen sie am 21.11.1986, um 5 Uhr, ein Grenztor in der Hinterlandsicherungsmauer und den Signalzaun, bevor das Fahrzeug am Sockel der Betonmauer zu West-Berlin zum Stehen kam. Die Grenzsoldaten beschossen das Fluchtfahrzeug mit Dauerfeuer von zwei Wachtürmen aus. Manfred Mäder gelang es noch, vom Dach des Fahrzeuges aus die Mauerkrone zu erreichen, bevor er von Dietmar S. aus etwa 15 Meter Entfernung im Oberschenkel getroffen wurde. Er fiel auf die Ostseite zurück, wo er anschließend verblutete. Sein Freund René Groß, der unter dem Fahrzeug Schutz gesucht hatte, wurde durch einen Kopfschuss getötet. Die Ehefrau von Manfred Mäder, der man im Dezember 1987 die Ausreise aus der DDR gestattete, musste sich schriftlich verpflichten, über die Todesumstände Stillschweigen zu wahren. Manfred Mäder wurde im engsten Kreis der Familie im Grab seiner Eltern beigesetzt, das 2010 eingeebnet wurde. Das Landgericht Berlin verurteilet Dietmar S., der die tödlichen Schüsse auf den Prenzlauer Manfred Mäder abfeuerte, zu einer Bewährungsstrafe von 10 Monaten Haft. Kristina Petrich, eine Tochter von Manfred Mäder, lebt heute in Prenzlau. Am 21.11.2011 wurde für Manfred Mäder auf dem „Platz der Einheit“ eine Gedenktafel enthüllt.

Jürgen Hoppe, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Prenzlau (links), und Bürgermeister Hendrik Sommer bei der Enthüllung der Gedenktafel für Manfred Mäder.

Jürgen Hoppe, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Prenzlau (links), und Bürgermeister Hendrik Sommer bei der Enthüllung der Gedenktafel für Manfred Mäder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

Gedenkveranstaltung zur Ehrung der SED-Opfer 2016 (Gedenkrede J. Theil)

Gedenkveranstaltung zur Ehrung der SED-Opfer 2016 (Gedenkrede J. Theil)